Wer lange in die Nacht blickt, für den wird das Dunkel nicht schwärzer, sondern heller und bekommt Konturen. Im Kern unseres christlichen Glaubens, zu Ostern, lesen wir immer und immer wieder, wie Frauen und Männer sich tief in ein leeres Grab hineinbeugten. Und sie sehen, was sie nicht suchten – gelöste Leinenbinden.
Unsere Kirchengemeinschaft will diese Erfahrung stets mit uns teilen: Es braucht Zeit und Mut in die Leere eines Grabes zu schauen - auch im Hinblick auf das eigene Grab. Jährlich begehen wir in unserer Pfarre dramatisch wie sonst die Erinnerung unserer Vergänglichkeit mit der Bestreuung von Asche am Aschermittwoch. Wir begehen die Dramatik des Leidensweges von Jesus in den Kartagen und zelebrieren überschwänglich das Osterfest. Wenn wir Auferstehung Jesu feiern, dann hören wir nicht bloß eine Botschaft von früher, sondern wissen den auferstandenen Christus gegenwärtig im Heute.
Die pfarrliche Sorge um Verstorbene und deren Hinterbliebene verstehen wir als Auftrag aus dem Osterglauben heraus. Allein der tote Körper eines Verstorbenen besitzt für uns eine unauslöschbare Würde, weil dieser von der Persönlichkeit des Menschen zeigt, die wir von Gott geschenkt erfahren durften.
Nach dem Versterben einer/es Pfarrangehörigen bitten wir um Benachrichtigung an unsere Mesnerin oder Vikar Brandstätter. Als hörbares Zeichen des Verscheidens hinein in die Pfarre wird sogleich die Sterbeglocke (Josefsglocke) oder bei Mitgliedern des ÖKB die Heimkehrerglocke (Magdalenaglocke) geläutet.
In enger Abklärung mit dem Bestattungsunternehmen werden Termin und Feierform der Beisetzung festgelegt, sowie alle nötigen Details zur Erstellung der Parte.
Generell finden Begräbnisse Dienstag bis Freitag nachmittags statt, mit Abklärung aller Ausführenden kann Montag und Samstag ein Termin angesetzt werden. (Sommerzeit: 15.00 Uhr; Winterzeit: 14.00 Uhr; In Berücksichtigung der Mitwirkung von Musikkapelle und Vereinen, kann auch ein Feierbeginn um 10 Uhr vormittags angesetzt werden.)
Die Aufnahme der Daten zum Todesfall bzw. Anmeldung für ein Begräbnis erfolgt entweder bei Vikar Brandstätter oder in der Pfarrkanzlei in Hartberg. Hier werden sämtliche Erledigungen und Anfragen an Ausführende anhand einer Liste abgeklärt.
Für das zu erfolgende Trauergespräch bitten wir genügend Zeit einzuplanen. Darin sollen nicht nur die Details zum Feierablauf geklärt werden, vielmehr dürfen Trauer und Schmerz, aber auch Dankbarkeit Raum gegeben werden. Hinterbliebene dürfen in einem geschützten Rahmen vom Leben und Sterben ihrer/ihres Toten, vom Wesen und Charakter, Glauben und Werten erzählen.
Bereits zu Lebzeiten geäußerte Wünsche für das eigene Begräbnis erweisen sich als sehr hilfreich für die Gestaltung der anstehenden Beisetzung.
Eine erste Entscheidung ist die Art der Beisetzung, ob eine Erdbestattung des Sarges oder nach Einäscherung der/es Toten eine Beisetzung der Urne in ein Erdgrab oder in eine Urnennische erfolgen soll.
Für Hilfestellungen zur Wahl der geeigneten Feierform der Beisetzung stehen Vikar Brandstätter und die Pfarrkanzlei, sowie das Bestattungsunternehmen gerne bereit.
Für eine Erstinformation sind hier Abläufe für die Vollform, Verabschiedung, Urnenbeisetzung und Kurzform abrufbar.
Hilfestellung für den Lebenslauf beim Begräbnis
Einen Tag vor dem Begräbnis einer/-s Pfarrangehörigen wird dies durch das Vollgeläute aller Kirchenglocken angekündigt.
Üblich ist eine Aufbahrung von Sarg oder Urne in der Aufbahrungshalle und auch das Wachtgebet am Abend vor der Beisetzung in der Pfarrkirche. Somit können viele persönlich Abschied nehmen, auch wenn die Teilnahme am Begräbnis nicht möglich ist.
Traditionell beginnt das Begräbnis mit einem Gebet, zusammen mit den anwesenden Trauergästen, unter der Leitung einer/es Vorbeterin/es.
Wesentliches Element der Begräbnisfeier ist die Eucharistiefeier. Diese Messfeier (Requiem) wird nicht nur für die/den Verstorbene/en gefeiert, sondern wir dürfen auch glauben und vertrauen, dass diese/er durch das Leben bei Gott an dieser Feier auch teil hat. Der Sarg/ die Urne wird vor der brennenden Osterkerze gestellt, dem sinnlichen Symbol der Auferstehung Christi.
Requiem: abgeleitet von der früheren Bezeichnung für die Messfeier für Verstorbene von den Anfangsworten „requiem aeternam dona eis domine“-„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“.
Nach dem Requiem erbittet die Feiergemeinde um Befreiung und Erlösung für die/den Verstorbene/en bei und durch Gott.
Mit der anschließenden Waschung mit Weihwasser und Ehrung mit Weihrauch bereitet die Kirche das Sterbliche für den Kondukt zum Grab und der Beisetzung.
Ausdrücklich ermuntern wir um Kontaktaufnahme, wenn der Wunsch nach Begräbnisbegleitung für aus der Kirche Ausgetretenen, Zugehöriger anderer Glaubensgemeinschaften, Ungetauften oder verstorbenen Säuglingen, besteht. In einem geschützten Rahmen bemühen wir uns um eine würdevolle Bestattung.
Für den Wunsch von Begleitung in Phasen der Trauer verweisen wir auf das Angebot der regelmäßigen Treffen von Trauergruppen in der Pfarre Hartberg.
Für persönlichen Austausch oder ein wertschätzendes Gespräch ermutigen wir zur Kontaktaufnahme zu einer/em Seelsorgerin/er ihres Vertrauens in unserem Seelsorgeraum.
Jedes Halbjahr laden wir Trauerfamilien zu einem besonderen Trauergottesdienst in die Pfarrkirche ein, um Gemeinschaft auch im gemeinsamen Trauern anzubieten.
In guter Tradition feiern wir zu Allerseelen ein Requiem für alle Verstorbenen in unserer Pfarre, ohne Rücksicht auf Religionsbekenntnis oder Bestattungsort. Am Abend des Allerseelentages laden wir zu einem meditativen Totengedenken mit Fackelzug zum Friedhof.
Als Pfarrgemeinschaft wissen wir uns aber auch zum beständigen Einüben in eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem eigenen Tod verpflichtet. Diese uralten christlichen Grundüberzeugung üben wir tag täglich ein, wir laden sogar dazu ein, auch wenn es Großteils nicht mehr bekannt oder leider in Vergessenheit geraten scheint:
Im Gegrüßet seist du Maria beten wir um Beistand: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
Am Abend jedes Tages läutet die Josefsglocke für unsere Verstorbenen. Manche verbinden damit ein persönliches Gebet: „Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr. Amen.“
In jeder Messfeier empfiehlt der Priester unsere Verstorbenen Gott selbst an, damit diese ihn lebendig schauen „…von Angesicht zu Angesicht“.