Die Sorge und der Bestand für kranke Mitmenschen zählen zu dem Werken der Barmherzigkeit. Mit dem letzten Konzil erkannte die Kirche in diesem Auftrag Jesu wieder den heilenden und aufrichtenden Aspekt der Zuwendung an kranke Gläubige. Gott-sei-Dank überwand sie damit die enge Auffassung des 12. Jahrhunderts, als die Salbung, quasi als Garantie zur Vollendung mit Gott, zur „Letzten Ölung“ verkümmerte. Anstatt neue Kräfte zur Überwindung von Krankheit zu wecken, trat damals die Angst in Ungnade sterben zu müssen.
Im tiefgründigen Auftrag von Jesus, dem heilenden Arzt, ruft der Priester das Erbarmen Gottes an, spricht Worte der Aufmunterung, liest Gottes kräftigendes Wort vor, legt dem Kranken die Hand auf, salbt in zuversichtlicher Aufrichtung Stirn und Hände mit geweihtem Öl. Als Repräsentant der Pfarrgemeinde lädt er zum gemeinsamen Vater unser ein. Wenn möglich spendet er die Hl. Kommunion in der Verbundenheit mit der sonntäglichen Feiergemeinde und spricht Gottes Segen zu.
Der wohltuend zärtliche Ritus der Krankensalbung kann auch tiefer verstanden werden mit den uralten Eigenschaften des Olivenöls: Es nimmt Bitterkeit und Härte und hinterlässt milden Geschmack. Durch die Salbung mit heiligem Öl will die Kirche Heilung vermitteln, wie sie durch Jesus immer wieder geschehen ist. Damit ist aber nicht eine wunderhafte Genesung von körperlicher Krankheit gemeint. Die Gesamtheit des Menschen von Leib, Seele und Geist wird in die heilende Liebe Gottes hineingehalten und von dieser berührt.
Um Krankheit, in ihren vielfältigen Formen, bewusst als geistliche Aufgabe der Pfarre wahrzunehmen laden wir jährlich zu einem Krankengottesdienst ein. In einem stimmigen Gottesdienst kann das Sakrament im geschützten Rahmen der Gottesdienstgemeinde empfangen werden. Mit unserer Einladung ist der wiederholte Empfang der Krankensalbung ausdrücklich gewünscht.
Bei ernsthafter schwerer Erkrankung bitte sich vertrauensvoll an Vikar Mario Brandstätter wenden, der mit den Angehörigen den Krankenbesuch gut abklärt.
Egal ob im Krankenhauszimmer oder im Zimmer zu Hause hat es sich bewährt, wenn möglichst alle Familienmitglieder die Krankensalbung mitfeiern können. Wenn vorhanden, sind eine brennende Kerze und ein Kreuz ein schönes Glaubenszeugnis aus der Familie für die Feier dieses Sakramentes.