„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,19-20)
Es schmerzt, wenn Erwachsene ihre zurückliegenden Beichterfahrungen mit Überforderung und Verletzungen verbinden. Gerade diese Furchen der Erinnerung widersprechen der ursprünglichen Wirkkraft der Feier von Versöhnung zutiefst. Der bekannte spirituelle Autor P. Anselm Grün hält dagegen mit seinem Verständnis von Beichte als „heilsames und heilendes Angebot Gottes“.
Der Umgang mit Schuld und Schuldgefühlen beschäftigt uns Menschen nach wie vor, auch wenn die tradierten kirchlichen Kataloge, zur Überprüfung des eigenen Gewissens, das Schuldbewusstsein des heutigen Menschen kaum noch berühren.
Aus der tiefen Überzeugung der wohltuenden Kraft von Besinnen – Bereuen – Bekennen – Bessern verkünden wir dennoch unablässig die Botschaft Jesu von einem barmherzigen Gott, der wie ein unverbesserlicher Vater seinem Kind schon entgegenkommt und vergebend in die Arme schließt. Daher laden wir als Pfarre zu unterschiedlichen Formen von Umkehr und Versöhnung ein:
In unseren Messfeiern sprechen wir immer wieder das „Allgemeine Schuldbekenntnis“, erleben in der „Gabenbereitung“ die Kraft für gute Taten, wenn wir Vergebung und Aufrichtung durch Gott erleben durften, bitten wir im „Vater unser“ erneut um Vergebung, wenn wir auch bereit sind zur Vergebung, schließlich vertrauen wir im „Lamm Gottes“ auf ein einziges Wort Gottes zur Gesundung unserer Seele.
Regelmäßig laden wir zu Wallfahrten oder Pilgerreisen zu kraftspendenden Heiligtümern ein, wo Umkehr und veränderte Heimkehr zum Thema werden.
Eine Gemeinschaft bietet Stütze für die Versöhnung des Einzelnen, braucht aber selbst immer wieder eine Form zum Bekenntnis für gemeinsames Fehlverhalten. Bußfeiern im Rahmen eines Gottesdienstes in der Advents- und Fastenzeit werden hierfür angeboten.
Im Verband der jeweiligen Vorbereitungsgruppe gestalten wir mit unseren Erstkommunionkindern und Firmkandidaten*innen Versöhnungsfeiern, als gläubige Erfahrung einer Wirkweise unseres Gottes.
Erleichterung bei Sorgen kann auch ein Besuch unserer Pfarrkirche während des Tages sein. Im rückwärtigen Bereich erwartet in der „Sorgengrotte“ eine Darstellung des Hl. Sebastian die Menschen. Ihr sind die Pfeile des Martyriums abhandengekommen. Sorgen können wie Pfeile verletzten und tief sich einprägen: Diese auf einen symbolischen Pfeilzettel zu schreiben und in eine Ziegelritze stecken kommt eines Ablegens und Dalassens im Gotteshaus gleich. Mit dem Entzünden eines Opferlichtes mag ein erhellte Leichterung das Verlassen der Kirche begleiten.
Für unzählige Alltagssituationen wird ein gutes Gespräch mit ehrlicher Bitte um Verzeihung viel bewirken.
Der kirchliche Dienst der Befreiung und Lossprechung will Menschen noch tiefgründiger begleiten. Wir Priester möchten gerne Beistand sein, wenn ein Mensch sich der eigenen Wahrheit stellen will und zutiefst nach Aussöhnung sich sehnt. Die Formel der Lossprechung steht befreiend am Ende einer Aussprach in geschützter Atmosphäre.
„Gott der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mich sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Formel der Lossprechung im Sakrament der Beichte
Vikar Mario Brandstätter steht gerne bereit für diesen wunderschönen Dienst. Um genügend wertschätzende Zeit für das Beichtgespräch zu haben, bitte um Terminanfrage direkt an ihn.